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Postproduktion Film und Musik

Der Ton macht die Musik – und den Film

Ein Film besteht immer aus zwei Hauptkomponenten: dem Bild und dem Ton. Die Macht von Bildern wird oft als selbstverständlich und wichtig angenommen, und auch die Wirkung von Musik wird wissenschaftlich erforscht. Wie Ton und Bild aber medial zusammenspielen, wird oft nur wenig Beachtung geschenkt. Dabei ist dieses Zusammenspiel von hoher Bedeutung für einen guten Film und führt zu erstaunlichen Effekten.
Eine kleine Einführung in das „Sounddesign“

(Quelle: Youtube)

Filmemacher wissen schon lange um dieses Zusammenspiel und setzen dieses für sich ein. Dabei lag der Fokus viele Jahre auf der musikalischen Untermalung eines Films und weniger auf der Geräuschebene. Filmmusik hat lange Zeit den größten Stellenwert gehabt, in den 1970er Jahren kam aber etwas Neues hinzu: das „Sound Design“. Auf einmal wurden auch einzelnen Objekten und Bewegungen Geräusche zugestanden. Begonnen mit dem charakteristischen Surren des Jedi-Schwerts in „Star Wars“, kamen bald auch alltäglichere Geräusche hinzu, wie zum Beispiel Geräusche für das Starten eines Motors, den Wind oder das Knacken eines Kekses.Vor allem durch die Geräusche in „Star Wars“ wurde ein modernes Sound Design begründet. Klangliche Elemente sind seitdem ein wichtiger Bestandteil von Filmen und können neben Bild und Dialog eine ganz eigene Botschaft vermitteln. Auch Emotionen werden durch Geräusche angesprochen, wenn sie intelligent eingesetzt sind. Deshalb ist die Auswahl von Musik und Geräuschen von großer Bedeutung, wenn Sie zum Beispiel einen Image- oder Erklärfilm produzieren möchten und nicht nur bei fiktiven Formaten. Ihr Unternehmen kann in einem ganz anderen Licht erscheinen, je nachdem, welche Musik und Geräusche Sie auswählen.

[blockquote] Musik als stark beeinflussender Faktor in einem Film
Die Musikauswahl ist eine wichtige Entscheidung für jeden Film und ebenso kompliziert. Kaum etwas beeinflusst eine Szene so stark wie die ausgewählte Musik. Ein Gespräch zwischen zwei Protagonisten kann seine Wirkung je nach ausgewählter musikalischer Begleitung komplett verändern. So kann eine Szene deutlich fröhlicher wirken, wenn sie von einer heiteren Musik begleitet wird. Ebenso kann ein düsterer Song die gleiche Situation viel dunkler und negativer wirken lassen. Grade in Dokumentationen und Imagefilmen wird Musik sparsamer eingesetzt, beeinflusst aber trotzdem deutlich die Stimmung des Videos. In Erklärfilmen wird im Gegensatz dazu deutlich mehr mit Musik gespielt, umso wichtiger also, dass die Musikauswahl bedacht getroffen wird. Musik beeinflusst einen Film – egal welcher Gattung – immer immens.[/blockquote]

Alle diese Audio-Elemente sprechen uns vor allem auf emotionaler Ebene an, während die reinen Bilder uns eher auf gedanklicher Ebene beeinflussen. Stellen Sie sich eine tragische Filmszene vor, wie zum Beispiel das Ende von „Titanic“, als Rose und Jack im Ozean treiben. Ein sehr dramatisches und emotionales Ende für einen Film, der aber ohne Ton viel seiner Emotionalität und Dramatik einbüßen würde.  Es gibt deshalb einige grundlegende Dinge, die bei der Musik- und Geräuschauswahl beachtet werden sollten:

  • Musik und Geräusche beeinflussen und bewirken Emotionen durch verschiedene Faktoren: Sie hängen mit der Stimmung, Geschwindigkeit, Lautstärke und dem Rhythmus zusammen. Dabei spricht man von sensorischen Funktionen.
  • Personen oder Themen im Film können gekennzeichnet werden, indem sie eine eigene Melodie zugeordnet bekommen. Hierbei spricht man von der Leitmotivfunktion.
  • Musik kann Kontraste schaffen: Zeitsprünge und Abläufe werden durch unterschiedliche Melodien verdeutlicht, um sie voneinander abzugrenzen. Ein fortlaufender Ton oder Melodie kann eine inhaltliche und zeitliche Verbindung zwischen zwei unterschiedlichen Einstellungen herstellen und sie verknüpfen.
  • Auch Räume können eine eigene Melodie zugeteilt bekommen und so charakterisiert werden. Das kann so weit beeinflusst werden, dass die Räumlichkeiten beengter oder weiter wirken.
  • Sounds können die Bilder im Film inhaltlich doppeln, also Bewegungen auch auf Audioebene illustrieren. Man kann sich das so vorstellen, dass es für jede Bewegung ein passendes Geräusch gibt. Vor allem in Walt Disney-Filmen findet dieses Phänomen oft Verwendung, deshalb spricht man auch von „Mickeymousing“, wenn dieser Effekt sehr extrem eingesetzt wird.

 

(Quelle: Youtube)Beim Arbeiten mit allgemein bekannten Hits ist Vorsicht geboten: Für viele Menschen sind diese Songs schon emotional besetzt und mit Bildern im Kopf verknüpft. Deshalb ist es selten empfehlenswert, sie einzusetzen. Solche Songs sind außerdem urheberrechtlich geschützt, die Verwendung nicht unkompliziert und kostenintensiv. Deshalb ist es besser, nach urheberrechtsfreier Musik zu suchen oder gar eigene Sounds zu produzieren.

Mit Geäuschen und Stimmen die Film-Stimmung beeinflussen

Neben der Musik geören Sprache, also O-Töne und Sprecherkommentare, Geräusche und Stille zu den wichtigen Audio-Elementen in einem Film. Sie können dafür sorgen, dass Situationen authentisch wirken, aber auch das Gegenteil hervorrufen und absichtlich Furcht oder Ekel verursachen und Filmszenen verfremden. Sie können durch die musikalische Unterstützung außerdem das Augenmerk des Betrachters lenken. So können Sie den Fokus auf eine bestimmte Handlung, einen Text oder ein Objekt legen. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten, wenn man einen Film dreht.
Am Drehort hört man für eine passende Geräuschkulisse im Film zuallererst einmal genau hin. Man untersucht, wie der „Ort klingt“, um dann später diesen sogenannten „Atmoton“ aufzunehmen („Atmoton“ von Atmosphäre). Während des Videoschnitts kann man dann zusammenhängende Szenen des Films mit diesen Geräuschen aus der Umgebung unterlegen. Denn ein Video ohne „Atmo“ klingt befremdlich. Stellen Sie sich einen Image- Film über ein Café vor, bei dem Gelächter, Kaffeetassenklirren und Verkaufsgespräch fehlen. Das wirkt klinisch und kühl und macht keinen sympathischen Eindruck auf potenzielle Kunden.
Durch diesen „Atmoton“, die Musikauswahl und das Sounddesign kann die Stimmung in Ihrem Film deutlich beeinflusst werden. Besonders, wenn Sie einen Erklärfilm erstellen, ist Sprecher-, Geräusch- und Musikauswahl besonders wichtig, um ihm einen seriösen, aber sympathischen Klang zu geben.

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